Schwedt vor der Zeit des Militärgefängnisses
Verfasst: 10 Okt 2009, 19:24
Hallo,
Erst einmal Grüße an alle Forenmitglieder!
Mein Vorname ist Micha.
Ich weiß eigentlich nicht, ob ich hier richtig gelandet bin, da ich im Haftarbeitslager Schwedt/oder, vor der Militärgefängniszeit, 1 Jahr und 6 Monate wegen verletzung des Passgesetzes und angeblicher Hetze, verbringen durfte. ( Vom 01.08.1965-10.01.1967)
Den Mythos vom Militärknast habe ich nur durch Höhrensagen erfahren und kann dazu nichts sagen.
Ich kann aber sagen, das es in meiner Zeit, in Schwedt recht schlimm zuging. Und was mir meine Mutter vom KZ-Aufenthalt meines Vater in der 3. Reich-Zeit, mit Ehrverlust und dann ab ins Strafbatallion 999, bis zum gewaltsamen Tod erzählte, traf zumindest mit der Art des Lagers zu. Ich glaube es waren damals 4 Türme 2 Stacheldrahtzäune, in deren Mitte Hunde liefen. Im Areal standen 2 Manschaftsbaracken, mit den besagten Manschaftsräumen (links und rechts), in der Mitte die Baracke mit Speisesaal, Friseur, Sani, Küche und Kiosk ( Wir Strafgeangenen hatten nur zwischen 15,- und 21,- Mark, pro Monat Einkaufsmarken, wenn man keinen Ärger machte, denn dann litt die ganze Brigade) und Schneiderei.
Links vom Eingang war eine kleinere Steinbaracke (gesondert abgezäunt) dort waren die Einzelhaftzellen (Disziplinarzellen), wo man nur im Sommer und nur Mittags die Sonne für kurze Zeit sehen konnte, Die Kleiderkammer und von den anderen Räumlichkeiten (Verhöhrzimmer e.t.c.) keine Ahnung. Ansonsten gab es aber keine Dunkelheit, auch Nachts nicht da die Knastmonde sehr grell waren.Wir gingen in relativ kleinen Brigaden von Montags bis Freitags zum Knochenjob (Strassenbau mit Hochofenschlacke und Kabelgräben schachten) ins Erdölwerk.
Unsere Begleitung waren immer zwei Wachposten, einer mit Hund. Vier rote Wimpel hatten wir auch immer mit, die wurden so aufgestellt, dass jeder von uns wusste, da darfst du nicht drüber hinaus gehen, denn das hatte schmerzafte Konsequenzen.
Mehr, wenn es interessiert oder von Euch weiß einer , ob es für "Diesen Strafvollzug" auch ein Forum hat. Jedenfalls für dieses Haftlager braucht es keinen Mythos, es war grausame Realität und erinnerte mich sehr an die Zeiten des Elends meines Vaters.
Nach meiner Haft hat man mir die Staatsbürgerschaft aberkannt und in den Westen entlassen.
Ich hoffe auf eine baldige Antwort.
Micha
Erst einmal Grüße an alle Forenmitglieder!
Mein Vorname ist Micha.
Ich weiß eigentlich nicht, ob ich hier richtig gelandet bin, da ich im Haftarbeitslager Schwedt/oder, vor der Militärgefängniszeit, 1 Jahr und 6 Monate wegen verletzung des Passgesetzes und angeblicher Hetze, verbringen durfte. ( Vom 01.08.1965-10.01.1967)
Den Mythos vom Militärknast habe ich nur durch Höhrensagen erfahren und kann dazu nichts sagen.
Ich kann aber sagen, das es in meiner Zeit, in Schwedt recht schlimm zuging. Und was mir meine Mutter vom KZ-Aufenthalt meines Vater in der 3. Reich-Zeit, mit Ehrverlust und dann ab ins Strafbatallion 999, bis zum gewaltsamen Tod erzählte, traf zumindest mit der Art des Lagers zu. Ich glaube es waren damals 4 Türme 2 Stacheldrahtzäune, in deren Mitte Hunde liefen. Im Areal standen 2 Manschaftsbaracken, mit den besagten Manschaftsräumen (links und rechts), in der Mitte die Baracke mit Speisesaal, Friseur, Sani, Küche und Kiosk ( Wir Strafgeangenen hatten nur zwischen 15,- und 21,- Mark, pro Monat Einkaufsmarken, wenn man keinen Ärger machte, denn dann litt die ganze Brigade) und Schneiderei.
Links vom Eingang war eine kleinere Steinbaracke (gesondert abgezäunt) dort waren die Einzelhaftzellen (Disziplinarzellen), wo man nur im Sommer und nur Mittags die Sonne für kurze Zeit sehen konnte, Die Kleiderkammer und von den anderen Räumlichkeiten (Verhöhrzimmer e.t.c.) keine Ahnung. Ansonsten gab es aber keine Dunkelheit, auch Nachts nicht da die Knastmonde sehr grell waren.Wir gingen in relativ kleinen Brigaden von Montags bis Freitags zum Knochenjob (Strassenbau mit Hochofenschlacke und Kabelgräben schachten) ins Erdölwerk.
Unsere Begleitung waren immer zwei Wachposten, einer mit Hund. Vier rote Wimpel hatten wir auch immer mit, die wurden so aufgestellt, dass jeder von uns wusste, da darfst du nicht drüber hinaus gehen, denn das hatte schmerzafte Konsequenzen.
Mehr, wenn es interessiert oder von Euch weiß einer , ob es für "Diesen Strafvollzug" auch ein Forum hat. Jedenfalls für dieses Haftlager braucht es keinen Mythos, es war grausame Realität und erinnerte mich sehr an die Zeiten des Elends meines Vaters.
Nach meiner Haft hat man mir die Staatsbürgerschaft aberkannt und in den Westen entlassen.
Ich hoffe auf eine baldige Antwort.
Micha