Fragen über Fragen zum Mythos Schwedt

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ThomWelz
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Re: Fragen über Fragen zum Mythos Schwedt

Beitrag von ThomWelz »

Sehr geehrter Herr Müller, [also doch eher diese Anrede!]

ich werde auch in Zukunft meine eigenen Worte mit meinem eigenen Namen
unterschreiben! –Die faire Auseinandersetzung pflege ich auch in Zukunft weiterhin mit dem
offenen Visier zu führen.

Sicher, dass Bild über „das Streitverhalten der Paviane im Berliner
Zoo“
war hart an der Grenze, zugegeben.

Wenn ich aber Ihre anschließenden Äußerungen, Unterstellungen und Mutmaßungen Revue
passieren lasse, stelle ich fest:
Auf meinen eigentlichen Widerspruch haben Sie noch immer nicht geantwortet,
wiederholen (variantenreich aber monoton) lediglich das bereits Gesagte.

MarioMüller: (…) „Selbstverständlich möchte ich, dass vor allem ehemalige
Häftlinge verstehen, dass wenn in einem Verein zur historischen Aufarbeitung von Schwedt
die große Verbrüderung mit einstigem Personal an der Tagesordnung ist, der Bock zum Gärtner
gemacht wird!“ (…)


Wo, Herr Müller, gibt es diese Verbrüderung? –Als ersten Schritt zur Geschichtsklitterung?
Der Verein als Werkstatt der Geschichtsfälschung?
Verfälschung?
Sie kennen sowohl das Innenleben des Vereins?
Als auch die Motive seiner Mitglieder aus eigener Anschauung?
Die Mitglieder als Menschen und Personen?

Alles was ein ehemaliger Häftling [ich] versteht, von Ihnen verstehen soll (?), ist:
…“Einmal X, immer X!“…

Mit dieser Ausdrucksart (Duktus) schummeln Sie sich in meinen Augen um das eigentliche
Desaster Ihrer Art von Aufarbeitung bisher herum.

Wenn Sie genug Mumm haben, dann erklären Sie doch bitte, ob Sie auch die Lebenswege
nachfolgender Personen für ein „immer X“ halten (wie z. B. bei Harald):

Rudolf Bahro
(FDJ, SED, bis zum XX. Parteitag der KPdSU,1956: glühender Verehrer Lenins und Stalins)

Wolf Biermann
(Nach dem Schulabschluss siedelte er 1953 von Hamburg in die DDR über. Studium der Philosophie
und Mathematik an der Umboldt-Universität. Persönlicher Bekannter von Margot Honecker in den
1960iger Jahren.)

Wolfgang Harich
(Wurde im Februar 1946 Mitglied der KPD. Er hält ab 1948 an der Berliner Universität Vorlesungen
in Marxistischer Philosophie und wurde als Prof. an die Philosiphische Fakultät berufen. Dort galt er
als exzellenter Hochschullehrer.)

Stefan Heym
(In den ersten Jahren seines DDR-Aufenthalts war der überzeugte Sozialist Heym durchaus bereit, das
DDR-Regime mit seinen dezidiert sozialistischen Romanen und Erzählungen zu unterstützen.)

Jürgen Fuchs
Walter Janka
Freya Klier
Stephan Krawczyk
Vera Lengsfeld
Erich Loest
Wolfgang Leonhard
Wolfgang Templin
Sebastian Pflugbeil
Bettina Wegner
Wilhelm Zaisser
usw., usf.


Waren/ sind das auch alles „Böcke, die zum Gärtner“ gemacht wurden?
Und nur weil Harald nicht so bekannt ist, muß er ein immer X bleiben?
Erkenntnisse werden zugeteilt?
Von wem?

Eigentlich geht es Ihnen überhaupt nicht um den Menschen Harald, seine Person. Auch wollen
sie ihn eigentlich gar nicht persönlich treffen. Sie kommen, so vermute ich, mit seinem bisherigen Lebensweg
nicht klar.
Sie Misstrauen ihm abgrundtief, weil der Schmerz (wie ein Stachel) noch immer tief in Ihnen sitzt
[Spekulation von mir, sorry].

Definieren Sie, Herr Müller, doch einmal klar und deutlich, was Sie unter dem Begriff „Aufarbeitung“
überhaupt verstehen! –Verstehen wollen. Oder wir Ehemalige verstehen sollen!

ThomWelz

PS. Um Sie zu beruhigen, Herr Müller: Einen Aufnahmeantrag von Herrn Nagel und dem Fähnrich (im
Schießplatzinterview des DLF) würde kein (in Worten KEIN) derzeitiges Vereinsmitglied befürworten.
Auch Harald nicht! Dazu liegen beide viel zu sehr auseinander. Aber das werden Sie vermutlich überlesen…

PPS. Den mir verliehenen Titel „geschulter Altkader“ empfinde ich als dankbaren und innig verliehenen Ritterschlag. –Danke!
[color=#0000BF][i]..."Nicht das Erzählte reicht, das Erreichte zählt!"...[/i][/color][color=#000000]Militärstrafarrestant 05.10.1978 - 03.03.1979 (MSG Nummer 362/78)[/color]
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ThomWelz
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Re: Fragen über Fragen zum Mythos Schwedt

Beitrag von ThomWelz »

Hallo Clash,

kannst Du die Feststellung
..."warum in diesem Forum immer noch so viele Uniformen herumlaufen."
etwas genauer definieren?

Herzliche Grüße
ThomWelz
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ThomWelz
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Re: Fragen über Fragen zum Mythos Schwedt

Beitrag von ThomWelz »

Sehr geehrter Herr Müller,

in meiner gestrigen Erwiderung habe ich bewusst einen ‚immer X (?)’ ausgelassen. Ausgelassen,
weil auch er mir besonders wichtig war und ist. Leider habe ich ihn nicht mehr persönlich kennenlernen
können. –Dreieinhalb Jahre nach Schwedt. Dafür aber andere Freunde, die mir von diesem aufrichtigen
und warmherzigen Menschen aus persönlicher Anschauung berichtet haben. Und obwohl er manches
hinter sich hatte, beurteilten sie ihn als „feinen und anständigen Kerl“ und „wahren Freund“.
Deshalb reiche ich ihn erst heute nach.
Verbunden mit der gestern gestellten Frage
„Wenn Sie genug Mumm haben, dann erklären Sie doch bitte, ob Sie auch“
diesen Lebensweg „für ein ‚immer X’ halten (wie z. B. bei Harald)“:

Robert Havemann
(Stalinist in den frühen 50iger Jahren. Von 1951 bis 1964 SED Mitglied. Havemann arbeitete von 1946
bis 1963 mit dem KGB, dem Ministerium für Staatssicherheit und auch der Armeeaufklärung der DDR zusammen.)

Beschweren Sie sich bitte außerdem bei der
Robert-Havemann-Gesellschaft e.V. (Schliemannstr. 23, 10437 Berlin)
darüber, das ‚ausgerechnet’ eine Gesellschaft der Aufarbeitung den Namen eines ehemaligen „Stalinisten“
im Namen trägt. …“Einmal X, immer X!“…?
Vermutlich wird Ihnen dann auch wieder ein … antworten, was glauben Sie?

Das auch andere Initiativen bei ihrer eigenen Aufarbeitung keine Berührungsängste mit
ihren ‚Haralds’ haben, darüber können Sie sich, sehr geehrter Herr Müller, bitte außerdem beschweren
• beim Förderkreis Bausoldaten Prora e.V.
• und dem Menschenrechtszentrum Cottbus e.V. im ehemaligen Zuchthaus Cottbus.

Zwischen Menschen wie Harald, auf der einen Seite und den Herren Nagel, Seehagen und … und …
auf der anderen Seite, liegen Welten!

Manchmal lohnt es sich eben doch, über den eigenen Telerand hinaus zu blicken.

ThomWelz

PS. Mein „pastorales“ Angebot für ein persönliches Gespräch besteht
auch weiterhin und kennt keine Befristung!
Zuletzt geändert von ThomWelz am 25 Nov 2014, 11:11, insgesamt 1-mal geändert.
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Clash
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Re: Fragen über Fragen zum Mythos Schwedt

Beitrag von Clash »

Bist Du noch stolz auf Deinen Matrosenanzug?

Clash
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ThomWelz
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Re: Fragen über Fragen zum Mythos Schwedt

Beitrag von ThomWelz »

Mensch Clash,

heute: Nein!
Du hast vollkommen Recht! –Dieses Foto gehörte längst ins Kellerarchiv! Danke für den wunderbaren Tipp!

Bei der Auswahl für ein neues Foto standen auch noch die anderen fünf zur Auswahl:

Foto 1: Daran störte mich vor allem meine scheinbar zahnlose Mundhöhle.
Foto 2: Hinterlässt beim Betrachter irgendwie einen ängstlichen, fast fluchtartigen Eindruck über mich, ungeeignet.
Foto 3: Erinnert an bereits längst Verstorbene. –Falsche Hoffnung, ungeeignet.
Foto 4: Lässt mich als Schwerhörigen erscheinen. Kann zwar manchmal auch ein Vorteil sein…aber durchgefallen.
Foto 5: Vermittelt eher den albernen Eindruck eines durchgeknallten Bio-Schnee-Mann, bei dem die nicht ökologisch produzierten Dederonsocken unbeabsichtigt im Bildmittelpunkt stehen. –Schade, aber durchgefallen.


Ganz herzliche Grüße
ThomWelz
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ThomWelz
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Re: Fragen über Fragen zum Mythos Schwedt

Beitrag von ThomWelz »

Teil 2
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Pavel
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Re: Fragen über Fragen zum Mythos Schwedt

Beitrag von Pavel »

Clash hat geschrieben:Bist Du noch stolz auf Deinen Matrosenanzug?

Clash
Auch wenn das Bild jetzt geändert ist..... das alte zeigte ThomWelz, wie er aussah, als er Schwedt erleben musste. Darum fand ich das "alte" Bild durchaus angemessen.
Ich hatte übrigens dieser Tage auch meinen Wehrdienstausweis in der Hand und zeigte ihn meinen Töchtern. Das Bild erzeugte riesengroßem Fragezeichen in ihren Augen. Dann die Kommentare:
a) 5 Jahre: Papa, du hattest ja auch mal Haare. Uuuuund du warst sogar schlank!
b) 11 Jahre: Knackiger Typ ..... ejh.
Ja ThomWelz - ich muss dir gestehen: Ich hätte dich auf den Straßen unserer Stadt nicht wiedererkannt. Wie gesagt, ich finde die alten Bilder im Forum angemessen, weil es einen Zeitbezug gibt. Eitelkeiten - eher nicht. Stolz?? Naja, auf die Jugend - ja; auf das Erlebte (egal ob mit oder ohne 1330) nein. Weil ja doch: Eine Menge verschenkter Zeit.
tina
Beiträge: 81
Registriert: 07 Dez 2009, 09:20

Re: Fragen über Fragen zum Mythos Schwedt

Beitrag von tina »

Da liest man lange nicht in diesem Forum und nun dies. Ich werde hier nicht mit ins Horn blasen, aber endlich rüttelt wieder mal einer an dem Unrecht "Schwedt". Habe mich schon lange im Hintergrund gehalten, weil eine Aufarbeitung hier nicht stattfindet. Kritiker des Forums, bzw. dessen Ziel und Wirkung, wurden nieder gemacht, bzw. ausgeschlossen. Bis es ein Larifariforum wurde. Das war auch nicht mehr mein Ding, deshalb meine Zurückhaltung. Alleine konnte ich dann nicht gegen den Strom schwimmen. Hat mal einer etwas geschrieben, was der "Obrigkeit" nicht passte, dann kamen deren "Helfer" und schrieben den User in Grund und Boden.
Mario wünsche ich, dass er hier nicht ausgesperrt wird, denn erstens ist sein Schreibstil überzeugend und er scheint auch eine gewisse Intelligenz zu haben. Schön, dass es nicht nur Vergesser und Verzeiher gibt.
MarioMüller
Beiträge: 21
Registriert: 18 Nov 2014, 00:30

Re: Fragen über Fragen zum Mythos Schwedt

Beitrag von MarioMüller »

Allen ehemaligen Häftlingen hier im Forum, die es so sehen wie ich, danke ich dafür, dass sie zu ihrer Stellung auch offen - und ohne Angst vor Rausschmiss! -stehen. Für euch bleibe ich über "Private Mitteilung" (PM) erreichbar, so lange mich nicht jemand, der administrative Zugriffsmöglichkeiten hat, aus diesem Forum entfernt.

Ansonsten werde ich mich hier auf keine weiteren Kommentare einlassen, egal wie dummdreist und provozierend die auch sein mögen.

Einiges muss allerdings noch klargestellt werden.
1) Da muss man erstmal drauf kommen, dass hinter zwei recht unterschiedlichen Ansprachen (einmal quasi seelsorgerisch und locker per Du, das andere Mal mit herablassenden Vergleichen und förmlich per Sie) ein und derselbe Verfasser steckt… Jetzt verstehe ich natürlich, dass ThomWelz sich persönlich angegriffen fühlte. Da frage ich mich allerdings: Warum beginnt jemand, der selbst mehrere Monate als Gefangener in Schwedt zu verbringen hatte, hier überhaupt erst eine so verwirrende Korrespondenz, bei der man zu der Vermutung kommen muss, von einem Altkader belehrt zu werden? Nein, das weiter zu ergründen, ist mir jetzt wirklich zu müßig.

2) Was Bahro, Biermann, Janka und all die aufgelisteten Namen betrifft, brauche ich keine Nachhilfestunde. Auch hoch gebildeten Menschen, bedeutsamen Zeitzeugen, Dichtern und Denkern, Männern des Geistes und der Künste, kann es passieren, dass sie Schwätzern auf den Leim gehen. Aber diese Männer waren -meines Wissens - nicht die Wärter in Schwedt oder anderen Haftanstalten. Und sie mussten für ihre Irrtümer - wie vor allem auch für ihre Zivilcourage - später selbst teuer bezahlen, teils sogar in Stasi-Kerkern! Dazu, dito, brauche ich keine Geschichtsstunden.

Etwas sehr anderes sind Schwedt-Schließer, die erst nach dem Mauerfall "die Seite gewechselt" haben. Nichts dabei zu finden, dass so ein ehemaliger Wärter heute im Grunde den gleichen "Job" macht, nur an anderem Ort und mit anderen Dienstvorschriften, ist eine Sache für sich. Ihn in einem Verein zuzulassen, zu dessen satzungsgemäßer Zielsetzung es gehört, "Forschung über die tatsächlichen Zusammenhänge im Alltag des Militärgefängnisses zu vertiefen", das ist wirklich höchst obszön und pervers (verdreht). Wer nicht merkt, dass da der Bock zum Gärtner gemacht hat, dem ist nicht zu helfen. Ich weiß, dass ich mich hier wiederhole, aber das muss wohl noch mal gesagt werden.

Ich werde nie vergessen, was für Primitivlinge diese Wärter waren, und deshalb nehme ich mir die Freiheit, sie auch so zu bezeichnen. Nicht zu vergessen die sadistisch brutalen Wachposten, die uns Gefangene durchs "Empfangszimmer" geschleift haben! Oder dieses hysterische, hässliche Weibsbild im Stabsgebäude, vor dem man sich nackt ausziehen musste ("Beine spreizen, Backen auseinander, los, los, los!). Und das ärztliche Personal, dass einem "viel Bewegung" verordnet hat, wo man medizinische Behandlung - oder doch wenigstens etwas Schonung - erwartet hat!

Schön für ThomWelz, falls ihm dergleichen Schinderei erspart geblieben sein sollte. Auch schön, falls er trotzdem an das Gute in seinem hoch geschätzten "Harald" glaubt... Wer erlebt hat, was ich erlebt habe, und das aber nach all den Jahren vielleicht aus dem Gedächtnis verdrängt hat, der möge, wenn er sich dabei besser fühlt, "seinen Frieden" mit diesen übelsten aller Wendehälse machen…

Belehre mir aber Keiner, kein ehemaliger Wärter und kein ehemaliger Häftling, dass es mir an Verständnis mangelt! - Nachsicht für diese erbärmlichen Schweine? Niemals.

3) Ich frage nicht danach, wofür andere Häftlinge ihre Zeit in Schwedt erhalten haben. Denn egal weshalb: Niemand hat verdient, was die stalinistischen Altkader der DDR an Bestrafung und Demütigung ausgebrütet haben. Mögen die Vollstrecker von einst sich heute als geläuterte Bürger ausgeben und ihren "Job" nun im Auftrag der Bundesregierung machen, sie waren und bleiben saudumme Mitläufer. Leider haben auch einige Opfer der stalinistischen Willkür die ihnen zugewiesene Rolle in diesem makaberen Spiel behalten. Und ebenso lassen sich einige Ex-Häftlinge durch Gefühlsduselei (den "seelischen Schmerz verarbeiten"…) aufweichen. Jahrzehnte später braucht kein Mensch mehr diesen sentimentalen Dünnpfiff. Uns hat damals niemand gefragt, wie es uns so geht... Und das interessiert auch heute keinen mehr!

4) Um schließlich einen weiteren Mythos, nämlich den, dass ja "niemand ganz ohne Grund" nach Schwedt gekommen sei, zu hinterfragen, verrate ich hier auch gern noch, wofür ich meinen Monat in der DE erhielt: Ich hatte "Feindsender" eingeschaltet und wurde von einem SED-Kandidaten verpfiffen, mit dem ich mich auf eine Diskussion über einen damals (Ende 1983) sehr brisanten Zwischenfall eingelassen hatte, und zwar den im RIAS gemeldeten Abschuss eines südkoreanischen Passagierflugzeuges über dem Japanischen Meer durch sowjetische Abfangjäger. Eine Woche später wurde es in den DDR-Sendern bestätigt, scheibchenweise. Für mich gab es erstmal 10 Tage "Bau", und die können bei Einzelhaft in einem Kellerverlies, Tag und Nacht grell beleuchtet, über Weihnachten und Neujahr, verdammt lang sein…

Irgend so ein karierregeiler neuer Kommandeur wollte ein Exempel statuieren. Die nach 9 Tagen und 9 Nächten eigentlich schon fast "abgesessene" Strafe wurde schlichtweg "gestrichen" - hat somit niemals stattgefunden! Das war die "rechtliche Voraussetzung" für eine weitere Bestrafung. So kam ich zu meiner "Abkommandierung" nach Schwedt. Fast "abgesessen"? Na ja, es gab in dem Verließ keinen Stuhl zum "Absitzen"… Und man wurde natürlich nachts mehrmals zum Laubfegen beordert. Oder wegen drei Schneeflocken zum Schneeräumen…

Schlafentzug als Foltermethode? Ja, hat stattgefunden! - Unrecht zum Unrecht? Ja, hat stattgefunden! Ob ich deshalb heute verzweifelt bin - oder voller "blindem Hass"? Das würde manchen sicher gefallen... Aber nein, das bin ich nicht. Versöhnung mit ehemaligen Wärtern? Niemals!

Verachtung von Arschkriechern, die im "Verein" wie auch in diesem Forum mit ehemaligen Wärtern schmusen? Ja, habe ich! Geringschätzung ehemaliger Wärter? Ja, kann ich mir auch 30 Jahre später noch erhalten... Und merkt es euch, das bleibt auch die nächsten 30 Jahre so!

ThomWelz, poste du hier ruhig noch mehr von deinen "lustigen" Schneemänner- und Schneehasen-Fotos, anstatt dich mit der realen Geschichte auseinanderzusetzen! Träume weiter von Versöhnung. Dir ist nicht zu helfen. Tschüss.
Clash
Beiträge: 15
Registriert: 02 Nov 2011, 20:48

Re: Fragen über Fragen zum Mythos Schwedt

Beitrag von Clash »

Schließer - was für ein Lebensentwurf!

Clash
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