Kurz vor 12.00 Uhr konnte Ulrich Kühne die angereisten Mitglieder in seiner Heimatstadt Kamenz in der Gaststätte „Altertumsschänke“, auf der Pulsnitzer Straße begrüßen.
Der Vorsitzende des Vereins, Detlef Fahle eröffnete die Versammlung. Unter anderem ging es um Finanzen, Entgegennahme des Jahresberichtes für das abgelaufene Geschäftsjahr 2013 und die Entlastung des Vorstandes. Besprochen wurden weitere Vorhaben des Vereins für das Jahr 2014 und darüber hinaus, wobei zu allen Themen eine sachliche, freundschaftliche Diskussion geführt wurde.
Nach der Versammlung stellte Ulrich Kühne seine Heimatstadt Kamenz, in der er geboren wurde und immer noch lebt vor.
Hier dazu sein Bericht:
Einleitende Worte fand ich gleich vor der „Altertumsschänke“. Mit schönen Blick die Pulsnitzer Straße hinauf, war für jeden sichtbar die Hauptkirche“ St. Marien“, wo im Herbst 1989 die Friedensgebete stattfanden und die Montagsdemos begannen. Gegenüberliegend steht der Rote Turm, der mit zur ehemaligen Stadtbefestigung diente. Kamenz, die früher selber einmal Kreisstadt war und jetzt zum Landkreis Bautzen gehört, hat noch viele Sehenswürdigkeiten wie Denkmäler; Türme, Kirchen. Hier eine kurze Aufzählung, vom alten Rathaus (erbaut im 18. Jahrhundert), über die schon genannte Hauptkirche „St. Marien“ (erbaut und vervollständigt Mitte des 12. Jahrhunderts bis Mitte des 14. Jahrhunderts), Klosterkirche „St.Annen“, die St.-Just-Kirche, der genannte Rote Turm, das erste ehemalige Krankenhaus (Barmherzigkeitsstift), das russische Ehrenmal am Hutberg und eine Außenstelle eines KZ, das zur Naziherrschaft 1944 errichtet wurde, wo auch über 100 tote Gefangene verbrannt wurden waren, Weitere Aufzählungen würden hier aber den Rahmen sprengen. Im alten historischen Stadtkern, auf dem Markt, besichtigten wir, das alte Rathaus und die umliegenden schönen Häuser, Danach fuhren wir auf den Hutberg und bestiegen den Lessingturm. Wir sahen Kamenz aus einer anderen Perspektive und genossen den Anblick der schönen Landschaft der Oberlausitz. Vom Turm konnte man den Flugplatz erkennen, sowie die Hutbergbühne, wo jährlich Veranstaltungen stattfinden. Erwähnt wurde auch von mir, dass in Kamenz 1729 Gotthold Ephraim Lessing geboren wurde, der seiner Zeit ein berühmter Aufklärer und Schöpfer von „Natan der Weise“, „Minna von Barnhelm“ und „Emilia Galotti“ war und den Freimaurern angehörte. Später fuhren wir in die ehemalige Kaserne der Stadt, die früher Offiziershochschule der Luftstreitkräfte/Luftverteidigung der Nationalen Volksarmee war und ich von 1980 bis 1982 als Soldat im Grundwehrdienst, bei der Feuerwehr meinen Dienst ableisten musste. Ich berichtete über die Errichtung der Kaserne, Ende des 18. Jahrhunderts und vom ersten Start und Flug eines Flugzeuges im Jahre 1911. Nach dem 1.Weltkrieg und auch 2.Weltkrieg übernahm die KVP- Luft (Vorgänger der Luftstreitkräfte der NVA) die Kaserne und den Flugplatz 1952 von der roten Armee. Über die Gebäude der Kaserne, hier seien einige genannt, wie die Küche; Haus der Armee (HdA), Stabsgebäude, Haus der rückwärtigen Dienste, Medizinischer .Punkt, Unterkünfte der Soldaten und Offiziersschüler, Schulungsgebäude und das Gebäude der Verwaltung 2000 (Staatssicherheit), sowie den Flugplatz.
Heute wird der Flugplatz zivil genutzt und ein großer Teil der Gebäude in der ehemaligen Kaserne, gehören jetzt dem Landratsamt Bautzen und dem Freistaat Sachsen. Ich arbeite beim Landratsamt Bautzen und Sitze in einem dieser Häuser und bin dort beschäftigt im Kreisforstamt als Forstwirt und bin Schwerbehindertenvertreter sowie Personalrat. des Landratsamtes Bautzen. Die Zeit verging wie im Flug und meine Stadtführung war nun auf dem Flugplatz von Kamenz zu Ende. Ich könnte von diesem Tag noch mehr berichten, würde es aber für heute belassen wollen. Abschließend habe ich festgestellt und kann sagen, dass es mich gefreut hat, alte Leidensgenossen und Mitglieder des Vereins, die sich arrangieren, hier wieder getroffen zu haben. Für unseren Verein sind an diesem Tage wichtige richtungsweisende Entscheidungen getroffen worden und hat uns als Vereinsmitglieder wieder ein Stück näher gebracht. Also ein gelungener Tag, der mich stolz macht in diesem Verein zu sein. Dieser Tag wird mit in die Vereinsgeschichte gehen und in unseren Erinnerungen bleiben. Froh würde ich sein, wenn weitere Menschen, ob betroffen oder nicht, sich unserem Verein anschließen würden. Nun möchte ich meinen Bericht, schließen mit einer alten indianischen Weisheit, die mir sehr am Herzen liegt.
Wenn Du am Ende Deines Lebensweges stehst, schaue zurück und frage Dich:
„Welche Lebewesen waren darüber glücklich, dass ich gelebt habe?“
Ulrich Kühne
Kamenz, den 7.04.2014
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